Neue Ausstellung im DB Museum: „Fokussiert! 100 Jahre Deutsche Reichsbahn“

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25. Juni 2020, 11:34 Uhr
Berlin

Artikel: Neue Ausstellung im DB Museum: „Fokussiert! 100 Jahre Deutsche Reichsbahn“

„Die Gründung der Deutschen Reichsbahn war ein Meilenstein in der deutschen Verkehrsgeschichte – vergleichbar nur mit der Fahrt des Adlers oder der Bahnreform. Wir begehen dieses Jubiläum auf vielfältige Weise: Mit Fahrzeugen, die viele Jahre nicht zu sehen waren, einem außergewöhnlichen visuellen Zugang und vor allem mit umfangreichen Begleitangeboten, die den Ausstellungsbesuch unter freiem Himmel, gerade jetzt während der Corona-Pandemie, zu einem besonderen Erlebnis machen.“ (Dr. Oliver Götze, Direktor DB Museum)

Auf den Spuren der ersten Trainspotter

Mehrzweck-Elektrolokomotive E 44 001. Freistehend in der Ausstellung für 14 Perspektivwechsel.
Mehrzweck-Elektrolokomotive E 44 001. Freistehend in der Ausstellung für 14 Perspektivwechsel.
Quelle: DB Museum/Uwe Niklas
Mehrzweck-Elektrolokomotive E 44 001. Freistehend in der Ausstellung für 14 Perspektivwechsel.

1920 beginnt in Deutschland ein neues Eisenbahnzeitalter. Aus den Bahngesellschaften der einzelnen Länder wird erstmals ein nationales Eisenbahnunternehmen geformt ‑­ die Deutsche Reichsbahn. Die Ausstellung im DB Museum erinnert an die Gründung. Sie stellt einerseits die Triebfahrzeuge und deren vielseitige Entwicklung in Deutschland bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in den Fokus, auf der anderen Seite können sich die Museumsgäste auf die Spuren der ersten Trainspotter begeben. Zwischen 1929 und 1945 scheuen eisenbahnbegeisterte Fotografen weder Kosten noch Mühen und schaffen ein einzigartiges Bildgedächtnis: Das Deutsche Lokomotivbild-Archiv. Es steht für eine bis heute weit verbreitete Leidenschaft und ihre Anfänge, die Eisenbahnfotografie.

13 Eisenbahnfahrzeuge zeigen die großen Themen der Zeit

Die Originalfahrzeuge stehen für die großen Fortschrittsthemen der Zeit: „Elektrisierung“, die Entwicklung von Einheitslokomotiven, Fortschrittsdruck und den Aufbau des Schnellverkehrs. Fahrzeuge von Privat- und Länderbahnen zeigen die Schwierigkeiten beim Übergang in die Eisenbahnmoderne.

Erstmalig nach rund 15 Jahren ist die E 75 59/175 059-5 wieder im DB Museum zu sehen. Ein Brand beschädigte das Fahrzeug 2005 schwer; im Dampflokwerk Meiningen erfolgte bis 2019 die Aufarbeitung. Und dank einer in den Lokomotivkasten eingesetzten Glasscheibe, können Besucherinnen und Besucher einen Blick auf einen der beiden Motoren werfen.

Mit der E 19 12 wird eine Schnellzug-Lokomotive im 1985 von der Deutschen Bundesbahn rekonstruierten Auslieferungszustand mit den nationalsozialistischen Hoheitszeichen gezeigt. Eine schattierende und kommentierte Abdeckung der Hakenkreuze weist das Fahrzeug als Zeugnis der Diktatur und der langen Geschichtsvergessenheit der alten Bundesrepublik aus. Der Herausforderung eines kritischen Umgangs mit Relikten des NS-Regimes wurde hierbei Rechnung getragen.

Die Mehrzweck-Elektrolokomotive E 44 001 führt auf die Spuren der alten Meisterfotografen des Deutschen Lokomotivbild-Archivs. Diese entwickelten 14 Standardperspektiven, um eine Lokomotive fachgerecht im Bild darzustellen. Rund um die freistehende E 44 001 können alle Perspektiven ausprobiert werden. Weitere ausgestellte Fahrzeuge: E 91 99, 05 001, 38 2884, E 19 12, SVT 877, V 36 108, 78 510, EP 5, 50 622, LBE-Doppelstockwagen, E 94 279 (geplante Zuführung im Sommer).

Holztürme erlauben faszinierende Foto-Perspektiven

Vier für die Ausstellung errichtete Holztürme ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern spannende Blickwinkel auf die historischen Fahrzeuge. In rund zwei Metern Höhe eröffnen sich neue Perspektiven und perfekte Fotomotive.

Die dabei entstehenden Fotos können unter dem Hashtag #trainspottingspot in den sozialen Netzwerken geteilt werden und sind live auf drei Monitoren in der Fahrzeughalle sichtbar. Die Museumsgäste können auf diese Weise die Ausstellung aktiv mitgestalten.

Umfangreiches Begleitprogramm mit Megafon-Führungen und Workshops

Vier für die Ausstellung errichtete Holztürme ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern spannende Blickwinkel.
Vier für die Ausstellung errichtete Holztürme ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern spannende Blickwinkel.
Quelle: DB Museum/Uwe Niklas
Vier für die Ausstellung errichtete Holztürme ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern spannende Blickwinkel.

Die Ausstellung bietet ein umfangreiches Begleitprogramm unter freiem Himmel, das sich an Eisenbahnfans, Hobby-Fotografen und Familien gleichermaßen richtet. Samstags und sonntags finden bei trockenem Wetter um 17 Uhr Megafon-Führungen über das Freigelände statt. Im September können sich Fotobegeisterte bei Workshops mit dem Nürnberger Fotografen Uwe Niklas auf die Spuren der alten Meister begeben (12.09. und 26.09.). Und an den Wochenenden sorgen Fahrten auf der Handhebel-Draisine (immer sonntags) und dem Bobbytrain-Parcours für Spaß bei Groß und Klein. Vorträge, Sonderführungen und kostenfreie Rallyes runden das vielseitige Begleitprogramm ab.

Das umfangreiche Hygienekonzept des DB Museums findet selbstverständlich auch auf den Flächen der neuen Sonderausstellung Anwendung.

  von
Ende des Sliders


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